"Basisdemokratie ist ein heikles Wort, das kann man eigentlich gar nicht richtig sagen. Denn wenn ein Chorprobenleiter die Proben leitet, dann ist das schon nicht mehr basisdemokratisch, genaugenommen. Wenn ich sage: „Bitte sing den Ton einen Halbton höher“, kann einer fragen: „Warum?“ „Weil der einen Halbton höher gehört“ „Ja, wer sagt das?“ oder „I hears ned“, oder so."
Erke Duit, Chorprobenleiter

 
 

"Obwohl in einem der reichsten Länder der Welt 10 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, kann von einem bedingungslosen Grundeinkommen nicht einmal die Rede sein, ohne dass man ausgelacht wird von den Wirtschaftsleuten. Das ist ein Paradigma der heutigen Zeit, das man nicht leicht durchbrechen kann, das man aber in Frage stellen kann – zum Beispiel durch Lieder."
Heinz R. Ungel

"Ich hab in einem Kirchenchor gesungen, da sind ja die besten Komponisten immer beauftragt worden – Kirche hat ja durchaus Geld. Und da hat der Bass eines Tages neben mir gesungen: „Lamm Gottes, Lamm Gottes“. Und ich hab einen Lachkrampf bekommen und hab gedacht: Ich muss hier raus."
Hans

 
 

"Ich weiß nicht genau: Wer will eigentlich ein politisches Konzert hören? (...) Wer traut sich an diese Auseinandersetzung heran?"
Claudia

"Das war damals die Fusion aus Rotkehlchen und Lerchenfelder-Politchor und ich hab ein Konzert gesehen von denen und das war so schlecht, dass ich mir gedacht hab: Das kann ich nicht machen. Aber: Der Inhalt war so gut, dass ich mir gedacht hab: Das muss ich machen; das ist eine politische Notwendigkeit sozusagen."
Erke Duit, Chorprobenleiter

 

"Ich will das jetzt wirklich nicht noch einmal diskutieren. Das wurde vor einem Jahr abgestimmt, das ist fertig – und wenn’s nicht fertig ist, dann ist’s so, wie’s ist."
Irmgard

"Der Weg, dass wir gemeinsam etwas singen, ist ein Weg der Auseinandersetzung – miteinander."
Michi

 

"Der Prozess ist manchmal extrem nervend, weil hier wirklich jeder, der sich einbringen will sich einbringt. Das einzige Regulativ ist die Diskussion, anders läuft’s nicht. Eigentlich lernt man hier, wie man miteinander umgeht, und das ist das Spannende, ja, denn man hat hier mit Leuten zu tun, die man privat eigentlich gar nicht kennenlernen würde, weil sie nicht auf der eigenen Wellenlänge sind. Aber man muss hier einfach zusammenarbeiten, weil es nicht so ist wie in einem Chor, in dem sich alle hinsetzen und der Chorleiter sagt: „Das wird gesungen und so wird’s gemacht."
Erke Duit, Chorprobenleiter

"Ich hab mit dem Singen angefangen, weil ich so irrsinnige Angst davor hatte."
Anja

"Ich hab mir einen Chor gesucht, wo mir die Texte etwas bedeuten. Weil ich sonst politisch nicht tätig bin. Ich bin in keine Partei eingetreten, ich bin in keiner Funktion – aber im Denken hat sich was verändert."
Herwig

"Für mich sind die Gegenstimmen die große Selbsterfahrungsgruppe Demokratie. ..... Manchmal fliegen die Fetzen, aber die gemeinsamen Ziele verbinden uns und wir sind uns einfach sympathisch. Das und das Singen ist wahrscheinlich der Hauptzusammenhalt der Gruppe."
Doris